Jahresbericht 2018
Damals arbeiteten dort 30 Männer – und ich. Über die Fernuni studierte ich BWL, parallel zu meinem Job. Um den Kopf nach der Arbeit frei zu bekommen und Sport zumachen, fuhr ich in dieser Zeit jeden Tag mit dem Fahrrad zur Ar- beit, das sind über 40 Kilometer. Übrigens be- gann ich gleichzeitig mit meinem Sohn zu stu- dieren. Ich übernahm immer mehr Führungs- aufgaben bis ich schließlich vor einem Jahr Geschäftsführerin wurde. Frage: Ist eine Frau in einer Führungsrolle im Handwerk mittlerweile eine Selbstverständ- lichkeit? Antwort: Nein, bei der älteren Generation exis- tieren oft noch tradierte Rollenbilder. Bisher hatte ich aber noch nie Probleme damit. Bei der jüngeren Generation erlebe ich mehr Of- fenheit. Frage: Sind Frauen in Führungspositionen bes- ser als Ihre männlichen Kollegen? Antwort: Ich würde sagen Frauen sind anders, haben andere Führungsstärken. Männer wol- len gewinnen, Frauen brauchen das nicht. Sie sind eher argumentativ und wollen Konsens. Wenn Frauen aber versuchen, so zu sein wie Männer, machen sie sich zu einer schlechten Kopie und damit werden sie weniger akzep- tiert. Es kommt meiner Meinung nach auf den Stil an, nicht auf das Geschlecht, ob man eine gute Führungspersönlichkeit ist. Frage: Welchen Hinweis möchten Sie anderen Führungsfrauen zumAbschluss geben? Antwort: Seid authentisch, traut euchweiblich zu sein. Dies beziehe ich nicht auf Äußerlich- keiten, sondern auf die Eigenschaften, die oft Frauen zugeschrieben werden, wie Empathie und Sachlichkeit. Schafft gute Gesprächsatmo- sphären, denn dadurch entstehen die besten Lösungen. 56 Fachkräfte
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